Meine Themen im Landtag

Während ich in den Stimmkreisen München-Hader und Ebersberg für alle Anliegen zuständig bin, wird die politische Arbeit innerhalb der Fraktion im Landtag nach Themen aufgeteilt. Dieser Aufteilung folgen auch die Ausschussmitgliedschaften. Als Europapolitischer Sprecher der Grünen Fraktion gehöre ich entsprechend dem Europaausschuss des Landtags an. Außerdem bin ich noch Sprecher für Queerpolitik. Mit dieser Querschnittsfunktion ist keine Ausschussmitgliedschaft verbunden, ich arbeite vielmehr themenbezogen mit den Kolleg*innen zusammen, sei es im Sozial-, Rechts- oder Innenausschuss.

Neben meinen klassischen Aufgabenbereiche liegt mir besonders daran, für mehr Transparenz in der Politik zu sorgen und die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie zu stärken. Dieses Anliegen verfolge ich als stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses Maske. Aufgabe des Untersuchungsausschusses ist die politische Aufklärung der Maskenskandale und der damit verbundenen Millionenprovisionen an Abgeordnete und Lobbyist*innen.

Sprecher für Europapolitik

Bayern liegt im Herzen Europas, hat eine lange gemeinsame Grenze mit zwei EU-Nachbarstaaten und eine lange gemeinsame Geschichte mit anderen europäischen Staaten. Der Freistaat bietet vielen Menschen ein Zuhause, die in anderen Teilen Europas geboren wurden. Als starkes Exportland profitiert Bayern vom freien Zugang zu den Märkten, mehr als die Hälfte aller Exporte gehen in die EU-Mitgliedsstaaten. Der europäische Forschungsraum und diverse Förderprogramme kommen unserer bayerischen Wissenschaftslandschaft zu Gute. Ohne den regen internationalen Austausch innerhalb der EU wäre unser lebendiger Kulturraum nicht denkbar. Europa garantiert Frieden, Freiheit und Sicherheit. Angesichts der bevorstehenden Klimakrise muss die Europäische Union noch deutlich stärkere Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes und der Ökologie unternehmen. Bayerns Zukunft liegt in einem geeinten und starken Europa.

 

Der Landtag ist Bindeglied zwischen den Menschen in Bayern und der Europäischen Union. Als europapolitischer Sprecher der Grünen Fraktion will ich die EU näher an die Menschen bringen. Von Roaming bis Reisefreiheit, von Menschenrechten bis zum lokalen Landwirt, viele Entscheidungen der EU verbessern das Leben der Menschen unmittelbar. Umgekehrt bin ich auch Sprachrohr für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der EU. Hierzu arbeite ich eng mit den Grünen Abgeordneten im Europarlament zusammen.

 

Im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen des bayerischen Landtags setze ich mich für eine umfassende politische Bildung zu Europa ein. Gerade junge Menschen will ich mit einem Ausbau des Jugendaustauschs und mehr Europa in der Schule für die Europäische Idee begeistern. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit der EU-Regionalförderung durch die viele Regionen in Bayern strukturell unterstützt werden. Von Tourismus über innovative Verkehrskonzepte bis hin zu grenzüberschreitender Zusammenarbeit fördert die EU unterschiedlichste Vorhaben an vielen Orten in ganz Bayern. Um diese EU-Projekte besser sichtbar zu machen, hat die Europäische Union sie auf einer eigenen Website für jeden Landkreis zusammengestellt.

 

Als stellvertretendes Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) ist es mir wichtig, dass lokale und regionale Interessen auch auf europäischer Ebene vertreten werden. Der AdR ist eine beratende EU-Institution, bestehend aus gewählten Vertreter*innen aus den Regionen und Städten der einzelnen Mitgliedstaaten. Soll EU-Gesetzgebung beschlossen werden, welche die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften betrifft, muss der AdR von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat der EU angehört werden. Auf fünf bis sechs Plenarsitzungen im Jahr beraten wir 50 bis 80 Gesetzesvorschläge und beschließen Stellungnahmen zu diesen.

 

Die regionale Zusammenarbeit mit unseren unmittelbaren Nachbarstaaten und Regionen liegt ebenfalls in der Zuständigkeit des Europaausschusses im Landtag. Von einem engen Austausch mit Tschechien profitiert die gesamte tschechisch-bayerische Grenzregion. Neben dem Ausbau des grenzüberschreitenden Verkehrs setzte ich mich vor allem für eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit und Soziales ein. Vorbild ist für mich die schon lange bestehende Deutsch-Französische-Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich gestalte ich in der parlamentarischen Bodenseekonferenz die Entwicklung der Bodenseeregion. Auch hier spielt die Koordination des grenzüberschreitenden Verkehrs eine wichtige Rolle.

Sprecher für Queerpolitik

Bayern ist vielfältig. Bayern ist bunt. Und genau in dieser Vielfalt und Diversität liegt eine große Stärke. Rund zehn Prozent der Menschen im Freistaat fühlen sich nachgewiesenermaßen der LGBTIQ+ Community zugehörig und doch sind wir in vielen Bereichen noch immer unsichtbar. Das liegt auch daran, dass man nach das Wort „Queer“ auf der Agenda der bayerischen Regierung bisher nicht finden konnte.

 

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2023 und nach wie vor hat Bayern als einziges deutsches Bundesland keinen Aktionsplan für die Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt vorzuweisen. Zwei Anhörungen im Landtag, die Studie „Queeres Leben in Bayern“ und unsere große Anfrage haben teils gravierende Missstände offengelegt. Jeder zweite queere Mensch in Bayern erfuhr in den letzten drei Jahren Diskriminierung aufgrund seiner Orientierung und/oder der geschlechtlichen Zugehörigkeit. Gleichzeitig hat sich die Zahl der angezeigten queer-feindlichen Straftaten seit 2010 bis heute verzehnfacht. Das sind Zahlen, die schockieren und klar zeigen, dass konkreter politischer Handlungsbedarf besteht.

 

Als Sprecher für Queerpolitik habe ich auf meiner „Queer durchs Land“-Tour zahlreiche LGBTIQ*-Vereine und Initiativen getroffen, die vor Ort beeindruckende Arbeit leisten. Insgesamt kam immer wieder die nach wie vor sehr unzureichende Finanzierung in Bayern zur Sprache. Außerdem stellte ich in jeder Stadt fest, dass die Nachfrage nach professionellen Schulprojekten und Workshops zur Sensibilisierung von Lehrkräften und Mitschüler*innen sehr hoch ist.

 

Der tatsächliche Bedarf aber kann durch die meist ehrenamtlich arbeitenden Menschen in den Vereinen nicht ansatzweise abgedeckt werden. Das hauptamtliche Beratungsnetz wird noch immer stark von engagierten Städten getragen und viel zu wenig vom Freistaat unterstützt. Nur durch unseren hartnäckigen Einsatz konnte eine erste Landesförderung auf den Weg gebracht werden.

 

Ich kämpfe dafür, dass Bayern endlich einen Aktionsplan bekommt, der die Akzeptanz von LGBTIQ* überall im Freistaat voranbringt. Von Ansprechpersonen bei der Polizei über Aufklärungsprojekte an den Schulen bis hin zu einem starken Beratungsnetz und flächendeckenden Gesundheitsangeboten muss der Aktionsplan schnell konkrete Maßnahmen umsetzen.

Untersuchungsausschuss Maske

Am 8. Dezember 2021 hat der Bayerische Landtag die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Masken-Affäre und weiterer dubioser Geschäfte beschlossen. Als stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses werde ich gemeinsam mit Tim Pargent (Mitglied), Stephanie Schuhknecht (stv. Mitglied) und Maximilian Deisenhofer (stv. Mitglied) für die Grüne Fraktion die Aufklärung vorantreiben.

 

In Krisenzeiten ist schnelles Handeln der Regierung wichtig. Innerhalb kurzer Zeit musste im Frühjahr 2021 Schutzausrüstung zur Eindämmung der Pandemie beschafft werden. Statt aber auf Angebotsvergleich zu setzen, kamen Tipps von Mandatsträger*innen und Lobbyist*innen zum Zug, die dafür hohe Provisionen kassiert haben. Allein beim Deal der CSU-Abgeordneten Alfred Sauter und Georg Nüßlein sollen insgesamt 11,5 Millionen Euro geflossen sein.

 

Als im Februar erste Hinweise auf dubiose Geschäfte auftauchten, begann unsere Arbeit, die im Ergebnis zum jetzt eingesetzten Untersuchungsausschuss führte. Als Landtags-Grüne haben wir frühzeitig schriftliche Anfragen an die Staatsregierung gestellt und wollten so Licht ins Dunkel der Skandale bringen.

 

Leider hat die Regierung diese Gelegenheit nicht genutzt, um vollumfängliche Transparenz zu schaffen. Im Gegenteil. Zwar kamen immer mehr Deals ans Licht: Die Vermittlung von Masken durch die bestens in der CSU vernetzte Lobbyistin Andrea Tandler, die üppig vergütete Unterstützung für die Zulassung eines staatlich beauftragten PCR-Schnelltests durch den Abgeordneten Sauter sowie zahllose weitere Termine und Geschäfte im Graubereich zwischen Mandat und wirtschaftlicher Bereicherung. Meistens trafen unsere Fragen aber auf eine Mauer-Regierung, die Antworten verzögert und verschleppt hat. Statt der vorgegebenen vier bis maximal 12 Wochen, müssten wir bei manchen unserer Anfragen über fünf Monate auf eine Antwort warten. Zusätzlich waren die Antworten der CSU-FW-Regierung oft unklar und ausweichend.

 

Um die Aufklärung dennoch voranzutreiben haben wir die Einsetzung eines unabhängigen Sonderermittlers vorgeschlagen. Doch auch hier lehnte die Staatsregierung ab. Damit war endgültig klar: Es gibt keinen Willen der Staatsregierung zur Aufklärung und ohne Untersuchungsausschuss wird sich die Mauer des Schweigens nicht brechen lassen.

 

Wir Landtags-Grüne erarbeiteten deshalb über die parlamentarische Sommerpause einen ersten Entwurf für einen Fragenkatalog und einen Antrag auf Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Zusammen mit SPD und FDP konnten wir unseren Entwurf schärfen und im Oktober 2021 einen gemeinsamen Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses mit weit mehr als 200 Fragen offiziell ins parlamentarische Verfahren einbringen. Noch im August 2021 hat das Gesundheitsministerium erklärt, ein Untersuchungsausschuss sei „nicht geboten“. Doch dann wurde der Druck aus Opposition und Öffentlichkeit zu groß und es kam die 180-Grad-Wende: CSU und Freie Wähler boten der demokratischen Opposition Verhandlungen über den Auftrag des Untersuchungsausschusses an. Über mehrere Wochen arbeiteten die demokratischen Fraktionen intensiv an einem finalen Fragenkatalog, der im Dezember einstimmig im Landtag beschlossen wurde.

 

Die schamlose Bereicherung von Mandatsträger*innen der CSU in einer Notlage hat das Vertrauen in die Demokratie schwer beschädigt. Es ist unser Erfolg, dass diese neuen Abgründe der CSU-Amigowirtschaft nicht ohne Folge bleiben und wir mit dem Untersuchungsausschuss die Möglichkeit haben, die Affäre lückenlos zu durchleuchten. Über die aktuellen Entwicklungen der Untersuchung informieren wir auf unserem Blog zum UA Maske.

 

Wir werden aufklären, warum die Regierung so leichtfertig auf Hinweis der CSU-Abgeordneten eingekauft hat, wer die Verträge ausgehandelt hat und was die verantwortlichen Regierungsmitglieder wussten. Dazu werden wir Einsicht in sämtliche Akten nehmen und von den zuständigen Mitarbeiter*innen über die beteiligten Abgeordneten bis zum Ministerpräsidenten alle Verantwortlichen als Zeugen vorladen.

 

Um das Vertrauen in die Demokratie zu erneuern, wollen wir nicht nur die Maskendeals aufklären, sondern auch weitere Fälle untersuchen, wo Mandat und Geschäfte mit dem Staat miteinander verquickt wurden. Der Fragenkatalog für den Untersuchungsausschuss gliedert sich deshalb in drei Teile. Im ersten Teil wird es darum gehen, welche Compliance Regeln im Umgang mit wirtschaftlichen Interessen von Abgeordneten eingehalten wurden. Sowohl von den Behörden als auch von Unternehmen im Besitz des Freistaats. Im zweiten Teil geht es konkret um Beschaffung von Schutzausrüstung, alle Deals und Provisionen. Im dritten Teil gehen wir noch einen Schritt weiter und untersuchen, welche Geschäfte Abgeordnete seit 2016 mit dem Freistaat gemacht habe. Im Fokus stehen dabei nicht nur eigene Geschäfte, sondern auch Kontaktaufnahmen für Dritte, wenn dabei Zweifel an einem Zusammenhang mit dem freien Mandat bestehen.

 

Die strafrechtliche Bewertung ist Aufgabe der Gerichte. Der Untersuchungsausschuss hat die Aufgabe, den Skandal politisch aufzuarbeiten und zu bewerten. Es geht um Fragen des politischen Anstands und um die Verantwortung der Staatsregierung. Die politische Aufarbeitung ist wichtig, weil die Maskendeals und die damit verbundene schamlose Selbstbereicherung von CSU-Abgeordneten und CSU-nahen Lobbyist*innen in einer Krisensituation das Vertrauen in unsere Demokratie massiv beschädigt haben.

Kontakt

Bei Fragen zu meinem Themenbereich „Europa“ wenden Sie sich bitte an mein Landtagsbüro. Für regionale Anfragen und Anliegen aus den Stimmkreisen Hadern und Ebersberg können Sie sich ebenfalls gerne an mein Landtagsbüro wenden. Ich freue mich über Ihre Nachricht per E-Mail oder Brief.

Büro im Landtag

Florian Siekmann
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
im Bayerischen Landtag
Maximilianeum
81627 München

florian.siekmann@gruene-fraktion-bayern.de